Das Karpaltunnelsyndrom beim Magyar Viszla ist eine Erkrankung der Vordergliedmaßen und wird von Veterinären oft als Hyperextension oder Durchtrittigkeit diagnostiziert. Wir klären auf.
Das Karpalgelenk ist das Vorderfußwurzelgelenk. Es besteht aus insgesamt drei Reihen und verbindet den Metakarpalknochen, den Karpalknochen und den Unterarmknochen. Das Karpaltunnelsyndrom beim Hund ist einer meist altersbedingten Arthroseerkrankung oder einer Bindegewebsschwäche geschuldet, die besonders häufig bei großen Hunden und Hunderassen wie Doggen, Schäferhunden, Neufundländern und Bernhardinern auftreten. Davon können aber durchaus auch kleinere Hunde betroffen sein. Für den Magyar Viszla mit seinem hohen Bewegungsdrang ist die Krankheit ein echtes Problem.
Karpaltunnelsyndrom in unterschiedlichen Schweregraden
Beim Karpaltunnelsyndrom oder bei der Durchtrittigkeit mit ähnlichen Symptomen bei Hunden treten verschiedene Schweregrade auf. Dabei wird das Karpalgelenk oder auch das Tarsalgelenk (Sprunggelenk an den Hinterbeinen) übermäßig gestreckt. Bei einer leichten Überstreckung ist an einem oder beiden Vorderbeinen ein leichter Knick zu bemerken. Die Symptome verstärken sich im Laufe der Zeit. Die Biegung oder der Knick wird immer deutlicher sichtbar. In der stärksten Ausprägung liegt der gesamte Mittelhandknochen auf dem Boden auf. Zusätzlich kann noch eine sogenannte Spreizpfote auftreten. Von einer ähnlichen Erkrankung kann auch das Sprunggelenk an den Hinterbeinen betroffen sein. Das Gangbild des Viszlas verändert sich beim Karpaltunnelsyndrom beziehungsweise bei der Durchtrittigkeit stark und es kommt zu einer auffälligen Fehlstellung der Füße. Durch die Fehlstellung werden die Gelenke noch mehr belastet. Das Tier hat Schmerzen und verstärkt seine Schonhaltung immer mehr. Die Krallen laufen sich nicht mehr ab und die Archillessehne kann sich irreversibel verkürzen.
Die möglichen Ursachen für ein Karpaltunnelsyndrom
Bei einem Karpaltunnelsyndrom sind häufig die Bänder aufgrund eines zu schwachen Bindegewebes instabil. Auch eine Arthritis (Gelenkentzündung), eine Arthrose (Gelenkverschleiß), eine bakterielle Infektion durch eine durch Zecken übertragene Borreliose, eine erblich bedingte Fehlbildung des Hüftgelenks oder Übergewicht können die Ursachen sein. Eine Schwächung des Bindegewebes ist vor allem bei großen Hunden verbreitet, bei denen sie oftmals erblich bedingt ist. Da große Hunde zudem auch über ein beträchtliches Gewicht verfügen, werden die Gelenke noch zusätzlich belastet und das Bindegewebe verschlechtert sich mit zunehmendem Alter immer mehr. Bei einer ganz plötzlich auftretenden Symptomatik kann die Ursache auch eine Traumatisierung sein oder neurologische Gründe haben.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Fehlstellungen?
Bei leichter oder mittlerer Symptomatik kann das Karpalgelenk mit einer Bandage stabilisiert werden. Die Bandage kann auch mit einer Schiene verstärkt werden. Bei ausgeprägter Symptomatik ist ein individueller Gipsverband hilfreich. Sollte zudem eine Spreizpfote aufgetreten sein, empfiehlt sich das Tragen eines Pfotenschuhs. Zusätzlich zur orthopädischen Behandlung werden zudem entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel gegeben. Nahrungsergänzungsmittel aus natürlichen Inhaltsstoffen können die Behandlung unterstützen. Auch eine operative Versteifung des Gelenks ist eine denkbare Option. Das Gelenk wird dadurch zwar unbeweglich, aber das Tier ist bald wieder schmerzfrei und hat damit eine verbesserte Lebensqualität.